Die Prostata | Prostatakrebs
Wie häufig ist Prostatakrebs?
Der Prostatakrebs (im medizinischen Sprachgebrauch „Prostatakarzinom“) hat mit etwa 40.000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland den Lungenkrebs als häufigste Krebserkrankung des Mannes abgelöst.
Ursache ist zum einen eine generelle Zunahme von Krebserkrankungen in den Industrienationen als Folge der immer weiter ansteigenden Lebenserwartung, zum anderen aber auch die Verbesserung von Untersuchungsmethoden zur Krebsfrüherkennung. Hier hat insbesondere der Bluttest PSA („Prostata-spezifisches Antigen“) dazu beigetragen, dass immer mehr Prostatakarzinome in einem frühen und damit gut behandelbaren und meist auch heilbaren Stadium entdeckt werden.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
In der Vergangenheit standen zur Behandlung des Prostatakarzinoms lediglich eine komplette, operative Entfernung der Prostata und Samenblasen („radikale Prostatektomie“) mit dem Risiko eines unwillkürlichen Urinverlustes („Inkontinenz“) und einer gestörten Erektion („Impotenz“) oder aber eine hochdosierte Bestrahlung der Prostata von außen zur Verfügung.
Vor etwa 20 Jahren wurde in den USA eine alternative Behandlungsmethode entwickelt, die dort mittlerweile die radikale Prostatektomie als häufigstes Therapieverfahren abgelöst hat und auch in Europa und Deutschland immer mehr Verbreitung findet: die LDR-Brachytherapie, auch Seeds-Implantation genannt.
Was ist eine Brachytherapie?
Es handelt sich bei der LDR („low-dose-rate“) Brachytherapie um eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Strahlentherapie, bei der zahlreiche, etwa 4 mm große, mit einer radioaktiven Substanz – meistens Jod 125 – gefüllte Metallstifte (engl. „Seeds“ = Samenkörner) über dünne Hohlnadeln von der Dammregion aus in die Prostata eingesetzt werden.
Die radioaktive Substanz gibt über einen längeren Zeitraum entsprechend ihrer Halbwertszeit (bei Jod 125 60 Tage) die Strahlung in das umgebende Gewebe ab, die Prostata wird also gewissermaßen von innen bestrahlt. Nach etwa 6-9 Monaten findet keine Strahlung mehr statt, die nunmehr funktionslosen Seeds verbleiben danach lebenslang in der Prostata.
Wie wird eine Brachytherapie geplant und durchgeführt?
Damit alle Bereiche der Prostata eine ausreichende Strahlendosis erhalten und Organe, die nicht bestrahlt werden sollen, z.B. Harnröhre und Enddarm, geschont werden, wird zunächst vom Urologen mit einer speziellen Ultraschallsonde die Prostata ausgemessen. Anhand dieser Daten erstellt der Strahlentherapeut mit einem Computerprogramm einen sog. Bestrahlungsplan, der die genaue Anzahl und Position der Seeds festlegt.
Die Aufgabe des Urologen besteht anschließend darin, die Seeds mithilfe der Hohlnadeln und eines Zielgerätes exakt an die zuvor errechneten Positionen zu bringen, was abschließend nochmals per Ultraschall und ggf. zusätzlich durch eine Röntgenaufnahme überprüft wird. Eine weitere Kontrolle findet etwa 4 Wochen später durch eine Computertomographie statt. Ggf. können zu diesem Zeitpunkt weitere Seeds in unterversorgte Gebiete positioniert werden, was aber nur sehr selten notwendig ist.
Narkose? Ambulant oder im Krankenhaus?
Der Eingriff kann in Voll- oder in Teilnarkose („Spinalanästhesie“) durchgeführt werden, dauert einschließlich der Erstellung des Bestrahlungsplanes und der abschließenden Kontrollen etwa 2 Stunden und ist bei geeigneten Patienten problemlos ambulant möglich. Leider werden die Kosten für eine ambulante Behandlung in Deutschland nur von den privaten Krankenkassen und den Beihilfeversicherungen übernommen. Für Mitglieder der Gesetzlichen Krankenkassen besteht aber die Möglichkeit der Kostenerstattung im Rahmen eines kurzen, 2-3-tägigen stationären Aufenthaltes.
Gibt es Risiken bei der Brachytherapie?
Die Risiken und Komplikationen der LDR-Brachytherapie sind im Vergleich zur radikalen Prostatektomie sehr gering, vorausgesetzt, es findet im Vorfeld eine sorgfältige Untersuchung und Auswahl der in Frage kommenden Patienten statt. Allerdings tritt bei etwa der Hälfte der Patienten innerhalb von 3 Jahren eine Erektionsschwäche auf, die sich aber mit den modernen Medikamenten in der Mehrzahl der Fälle ebenfalls gut therapieren lässt.
Ist die Brachytherapie sicher?
Bezogen auf die Heilungsraten hat sich die Brachytherapie in zahlreichen Studien als gleichwertiges Therapieverfahren verglichen mit der radikalen Prostatektomie herausgestellt. Neuere Studiendaten bestätigen dies auch im Langzeitverlauf, d.h. über 10 Jahre und länger. Bei lokal fortgeschrittenen Prostatakarzinomen ist sie – ggf. in Kombination mit einer zusätzlichen konventionellen äußeren Bestrahlung und einer Hormontherapie – der alleinigen radikalen Prostatektomie sogar überlegen.
Kann jeder Urologe eine Brachytherapie durchführen?
Zu einer erfolgreichen Brachytherapie gehören eine sorgfältige Patientenauswahl, eine detaillierte Vorplanung, ein exakter Behandlungsplan, eine präzise Implantationstechnik, eine gute Nachplanung und eine fachkundige, zuverlässige, mehrjährige Nachsorge. Mehr noch als bei anderen Therapieverfahren hängen die Qualität der Behandlung und damit letztlich der Behandlungserfolg von der Qualität und dem reibungslosen Ablauf der oben genannten Komponenten ab.
Bei der Brachytherapie ist Qualität alles! Um diese zu gewährleisten, bedarf es einer engen Kooperation von in dieser Technik erfahrenen Strahlentherapeuten, Urologen, Medizinphysikern und Narkoseärzten.
Wir führen die Brachytherapie seit 2004 in Kooperation mit dem Strahlentherapeuten Dr. med. Jörg Zimmermann entweder ambulant in seinen Praxisräumen in Hamburg-Poppenbüttel oder stationär im Marienkrankenhaus in Hamburg durch und überblicken in dieser Zeit mehr als 200 erfolgreich behandelte Patienten.
Sollten Sie Fragen oder Interesse an diesem innovativen Verfahren zur Behandlung des Prostatakarzinoms haben, vereinbaren Sie einen Termin mit uns, wir werden Sie gern ausführlich beraten.